Selbst fahren oder selbstfahrend? – Blick auf Mobilität

von Ines Imdahl

kultur & gesellschaft, veröffentlichungen

Selbst fahren oder selbstfahrend? – Blick auf Mobilität

von Ines Imdahl

Bei der Einstellung zu Autos und zur Autoindustrie in Deutschland streiten sich die Geister. Während die Jugend vor der IAA demonstriert, ist dem Großteil der Menschen E-Mobilität und Autonomous Driving immer noch suspekt. Und nachhaltigere Mobilitätskonzepte rund um und jenseits des Automobils entwickeln sich trotz Diesel-Skandal und Klima-Trend nur schleppend. Was hindert also daran, Innovationen schneller auf die Straße zu bringen? Jenseits von Kosten und Bürokratie lassen psychologische Begründungen tiefer blicken.  

Die Angst vor dem E-Mobilen: Selbst-Fahren oder Gefahren-Werden?

Mobilität macht uns ohne Festes, Haltegebendes und Immobiles sogar Angst.
Völlig losgelöst von der Erde ist sie Angst pur. Die Rückkehrmöglichkeit vom
Mars ist zentral, um die Reise zumindest für manche überhaupt erst
erstrebenswert zu machen.

Für viele ist aber auch die E-Mobilität mit mulmigen, ängstlichen Gefühlen
verbunden. Die äußert sich oft, wenn auch nicht nur, in rationalen
Ablehnungen und Technologie-Diskussionen. Wie bei allem, was neu und
fremd ist, verspüren wir aber eigentlich eine gewisse Unsicherheit, die sich
nicht selten hinter vermeintlich Rationalem verbirgt. Das war schon immer so.
Das Zug-Reisen galt in den Anfängen als extrem gesundheitsgefährdend. So
schnell könne Körper und Geist gar nicht ‚hinterher‘ kommen. Man glaubte gar
die Geschwindigkeit der Dampflok (!) könne einen innerlich ‚zerreißen‘. Und
wie bei der Dampflok fahren wir bei der E-Mobilität mit dem Seelischen noch
hinterher. Wir trauen hier nicht über den Weg: Es gibt ja noch gar nicht
genügend ‚Ladestationen‘ – also psychologisch gesprochen, nicht genügend
‚Immobiles‘, Haltepunkte und (heimische) Tankstellen. Wir können verloren
gehen, stecken oder liegen bleiben – tatsächlich ist das auch noch so. Aber
eben vor allem innerlich. Denn ‚faktisch‘ oder logistisch könnte es diese
Stationen schon geben. Tesla hat sie seit acht Jahren.

Lesen Sie hier im Text von Ines Imdahl weiter, was der psychologische Blick auf die E-Mobilität eröffnet.