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Essen in Deutschland- Jens Lönneker & Marco Diefenbachs Studienergebnisse in der „Zukunft Landwirtschaft.“
Jens Lönneker
Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten wandeln sich ständig. Wie sich diese Veränderungen zeigen, wie es den Menschen damit geht und wie die Zukunft aussehen könnte, zeigt ein neues, großangelegtes Forschungsprojekt, das die Heinz Lohmann Stiftung beim Forschungsinstitut rheingold salon und der Universität Göttingen in Auftrag gegeben hat. Die Heinz Lohmann Stiftung vergibt seit vielen Jahren Forschungsaufträge im Umfeld von Landwirtschaft und Nahrungsmittelangeboten.
Die erste umfassende Studie „Essen in Deutschland: Wünsche und Wirklichkeit – Gestern. Heute. Morgen“ wurde unter der Führung des Psychologen Jens Lönneker, Gründer der Marktforschungsagentur rheingold salon und seinem Team konzipiert. Einbezogen wurden Forschungserkenntnisse über einen Zeitraum von vierzig Jahren. In zusätzlichen tiefenpsychologischen Interviews und statistisch repräsentativen Befragungen untersuchten die Forscher, was Menschen sich – auch unbewusst – rund um das Thema Essen wünschen und wie sie in Wirklichkeit damit umgehen.
Studie 1: Die Abkehr vom Tischlein Deck Dich und die Entdeckung der Unsterblichkeit Beim Essen und Trinken geht es nie allein um das Stillen von Hunger und Durst, sondern immer auch um seinen psychologischen Sinn. Essen wird daher von kulturellen Regeln überformt. Seit mehr als einem halben Jahrhundert gewinnt die Sinnfrage in Deutschland noch einmal mehr an Raum, weil das erste Mal in dieser Länge und Breite keine physische Not mehr herrscht und der Hunger erfolgreich bekämpft wurde. Der Tisch ist immer gedeckt wie im Märchen vom Tischlein Deck Dich. Das muss aber nicht so bleiben. In der heutigen Zeit kann man das insbesondere auf den psychologischen Sinn des Essens beziehen. Das, was eben noch als ein wunderbarer gedeckter Tisch erscheint, erweist sich in einer anderen Perspektive als ungesunde Ernährung, die obendrein die Umwelt schädigt. Während 50 % der Befragten nicht vorhaben, in Zukunft beim Thema Essen und Trinken etwas zu ändern, erwarten aber 59 %, dass sie demnächst auf Vieles verzichten müssen. Dies kennzeichnet den Food-Konsum heute, der aktuell in einer Sinn-Krise steckt. Wie hat sich aber die Sinnkrise entwickelt und welche Lösungen zeichnen sich für die Zukunft ab? Die Studie unterscheidet drei Phasen der Sinnstiftung: Essen und Trinken, um Familie und Gemeinschaft zu konstituieren; Essen und Trinken im Dienste von Vielfalt und Individualisierung; die Entdeckung der Unsterblichkeit.
Welche psychologischen Mechanismen sich hinter diesen Phasen verbergen und wie sich unsere Essgewohnheiten voraussichtlich in den nächsten 20 Jahren entwickeln, lesen Sie hier.